wochenende #3 - 28. Juli - 03. Juni

Veröffentlicht am 5. August 2025 um 13:59

das leben ist gelegenheit genug, vor allem um darüber zu schreiben. eine kolumne über das leben als chronisch psychisch erkrankter mensch.

für diesen text gilt eine triggerwarnung. es geht darin um einen suizidversuch. wenn dieses thema für dich gerade nah oder zu belastend ist, lies ihn besser nicht oder nicht alleine.

 

28. Juli - 03. August

 

inere bestandsaufnahme (heute an äußeren eckpfeilern)

  • ich weine nicht. es gibt nichts zu weinen an meinem leben. ich tanze stattdessen 
  • jemand der mir wichtig ist feiert seine liebe. ich tanze und fotografiere und lache und rede und bin
  • es gewittert als pony und esel und ich mitten auf den feldern sind. ich schreie den esel an. wasser tropft in meine augen. sie wird immer langsamer. es ist eiskalt. "du bringst uns alle um!", flehe ich, über donner und prasselnden regen, und stelle fest, dass es um mein leben eigentlich wirklich egal ist. ich will nur dieses verweigernde immer langsamer werdende tier davor bewahren, an einem blitzschlag zu sterben. ich gehe sie am nächsten tag nicht nochmal besuchen. ich würde es nicht ertragen mich von ihr zu verabschieden.
  • ich steige in einen zug in den tod. er ist schon lange geplant, von maschinen abgezählt in packungen. man wird etwas von toxizitätsleveln sagen - aber erst später. erst werden tabletten mit mir zurück in die studiumsstadt fahren 
  • ich steige um 
  • ich steige um
  • ich sitze am boden in der studiumsstadt und wundere mich, wie sehr ich mich auf den tod freue
  • ich rufe einen weg ins leben.
  • ich liege auf den boden und übergebe mich. "frau w., FRAU W! verdammt, die erstickt uns!", höre ich von den sanitätern. jemand hält mich fest. 
  • ich wache auf. ich denke, es ist mittwoch. ich kann nicht atmen, weil der schlauch in meiner brust das für mich tut. ich versuche es trotzdem, und jede sekunde fühlt sich wie ersticken an. danach ziehen sie den schlauch, und der schmerz bleibt, wo er gewesen ist. 
  • ich schlafe
  • ich atme

 

und am ende steht das leben. 

 

was gut tut:

  • das davor
  • dass es ein danach geben könnte, das an das davor rankommt
  • festgehalten werden 
  • schlafen 

 

die drei großen fragen des lebens

  • gibt es mich noch?
  • warum?
  • und warum keine schuhe? 

 

 

 

 

 

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